Anfänglich der 1960er Jahre, als Dorothea Langes Arzt zu ihr sagte, sie habe nur noch Monate zu leben, gab es trotzdem noch Projekte, die sie plante und an denen Sie arbeiten wollte. Ihre größte Leidenschaft jedoch, sollte sich als besonderes Geschenk für Ihre Familie herausstellen. Sie wollte Fotos von all ihren Kindern und Enkeln aufnehmen. Sie hatte das Gefühl, dass Sie das tun müsse, weil sie viel unterwegs war. 1964 sprach John Szarkowski (Fotografiedirektor im Museum of Modern Art) mit Dorothea Lange und sagte ihr, er wolle eine Retrospektive über ihre Arbeit machen. Sie stimmte zu und stellte vor ihrem Tod Material für diese Retroperspektive zusammen am 11. Oktober 1965 verstarb Dorothea Lange an Speiseröhrenkrebs. Im Januar 1966 wurde die Retrospektive im Museum of Modern Art eröffnet.
Eines der bekanntesten Fotos von Dorothea Lange ist unumstritten das Foto „Migrant Mother“, zu deutsch: „Heimatlose Mutter“. Dieses Foto drückt unglaublich viel aus, wenn es um Gefühle geht. Es ist dicht und nah. Schwarz und weiß. Auf dem Foto sind vier Personen zu sehen. Drei Kinder haben sich abgewandt, vielleicht aus Scham. Vielleicht aus Angst. Die Mutter hat einen besorgten Gesichtsausdruck. Wer weiß, was sie wohl gerade bedrückt. Die Stirn ist in Falten gelegt, ihre rechte Hand ist an ihrer Wange, sie zieht ihre Mundwinkel nach unten. Mit der anderen hält sie ein kleines Kind, welches zeitgleich auf ihren Schoß liegt. Man sieht wohlmöglich ein Stück von einem Zelt. Man könnte vermuten: Hier hat möglicherweise jemand kein zu Hause. Die Kleidung könnte auch darauf hindeuten, da die Kleidung schmuddelig und unsauber wirkt. Dieses emotionale Portrait von Florence Owens Thompson wurde im März 1936 von Dorothea Lange aufgenommen. Ohne zu Zögern oder Fragen näherte sich Lange immer mehr und schoss einige Fotos von den hungrigen Personen. Dieses Foto tut Eines ganz sicher: Es berührt.
Zitat: “Es ist ebensowenig ein Zufall, dass der Fotograf Fotograf wird, wie es ein Zufall ist, dass ein Löwenbändiger Löwenbändiger wird.” – Zitat von Dorothea Lange
Dorothea Lange, geboren am 26. Mai 1895 als Dorothea Margaretta Nutzhorn in Hokoben, New Jersey war eine US-amerikanische Dokumentarfotografin. Im jungen Kindheitsalter erkrankte sie an Poliomyelitis. Poliomyelitis, auch Polio oder Kinderlähmung genannt, ist eine Viruserkrankung, die in schweren Fällen Lähmungen verursachen kann. Daraufhin wurde ihr rechtes Bein und ihr Fuß von dieser Krankheit infiziert. Im Alter von zwölf Jahren verließ ihr Vater die Familie. Das war das letzte mal, dass Dorothea ihn sah. Nachdem sie die High School abgeschlossen hatte, war ihr Eines klar: Sie möchte Fotografin werden. Daraufhin musste sie erst ihre Familie davon überzeugen, da ihre Mutter etwas dagegen hatte. Um dem Wunsch ihrer Mutter nachzukommen, besuchte sie drei Jahre lang ein Lehrerinnenseminar. Nebenbei arbeitete sie allerdings weiter an ihrer Karriere als Fotografin. Sie besuchte Studios von befreundeten Fotografen und Kurse in Fotografie an der Columbia University. Ihre fotografischen Studien schloss sie 1917 an der Universität ab.
Am 24. Oktober 1929 versammelten sich hungrige und arbeitslose Menschen vor ihrem Fotostudio. An diesem Tag brach der Aktienmarkt in den USA zusammen und löste die Weltwirtschaftskrise aus. Sie ging aus ihrem Studio hinaus auf die Straße und begann von den traurigen und bedrückten Menschen Fotos zu machen. Sie fotografierte die verschiedensten Menschen: etliche Wanderarbeiter, Demonstranten und Fürsorgeempfänger. Sie errichtete im Jahre 1933 für die hungrigen Menschen eine Suppenküche auf der Straße und daraufhin entstand ihr bekanntes Foto „White Angel Breadline“. Auf diesem Foto sind viele Menschen zu sehen. Die meisten sind mit dem Rücken zur Fotografin gewandt. Sie tragen alle Jacken und Hüte. Einer von ihnen schaut allerdings in die andere Richtung. Er sieht nicht die Fotografin an, aber man erkennt, dass er ebenfalls bedrückt und nachdenklich ist. Er stützt seine Unterarme auf einem Geländer aus Holz ab und hat vor sich auf dem Holzgeländer einen kleinen, leeren Krug stehen.
Bildquelle: http://cybermuse.gallery.ca/cybermuse/enthusiast/acquisitions/2004-2005/Lange_zoom_e.jsp