Fotografie-Arten

Die abstrakte Fotografie

Abstrakte Fotografie, für viele ist das gleichbedeutend mit verschwommenen Bildern und undeutlichen Fotomotiven. Die Intention hinter dieser Art von Fotografie bleibt den meisten Betrachtern verschlossen. Dabei hat sie eine lange Tradition und begleitet das Wechselspiel von Fototechnik, Kunst und Gesellschaft auf so konstruktive wie kritische Art und Weise.

abstrakte Fotografie

1916 – Die Entstehung der abstrakten Fotografie

Die 18 sogenannten Vortographien, mit denen der amerikanisch-britische Fotograf Alvin Langdon Coburn 1916 den Begriff der abstrakten Fotografie prägte, werden heute zu den ausdrucksstärksten Fotografien des frühen 20. Jahrhunderts gezählt. Coburn hatte eine Art Kaleidoskop vor seine Kamera installiert und so einen, die Wirklichkeit verfremdenden, Effekt im fertigen Bild ausgelöst.

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Spätere Ansätze zur abstrakten Fotografie bestanden in sogenannten Fotogrammen, wie zum Beispiel Christian Schad oder Man Ray sie zur Anwendung brachten, bei denen die Bildobjekte direkt auf das zu belichtende Fotopapier gestellt wurden. So ließen sich ohne Kamera die Konturen von Objekten festhalten. Noch abstrakter wurden die sogenannten Lumino- und Chemogramme, bei denen ausschließlich das Wechselspiel von Licht und lichtempfindlichem Fotopapier bzw. fotoempfindlichen Chemikalien festgehalten wird. Wichtige Vertreter dieser Ansätze waren etwa der Ungar László Moholy Nagy oder der Deutsche Edmund Kesting.

Natürlich gibt es auch zahllose Varianten, Abarten und Rekombinationen dieser Methoden. Ihnen allen ist aber gemein, dass sie sich vom Motiv des Fotos mehr oder minder stark entfernen und stattdessen die Fototechnik selbst zum Objekt der Darstellung machen. So verwundert es auch nicht, dass zahlreiche Ideen und Prinzipien der modernen Fotografie zuerst als “Spielereien” in der abstrakten Fotografie entstanden sind.

Bekannte Vertreter der abstrakten Fotografie

Abstrakte Fotografie in der Jetztzeit

Für die abstrakte Fotografie der Gegenwart spielen natürlich zunehmend auch digitale Fototechniken und die fotografische Ästhetik der vernetzten Gesellschaft eine Rolle. So setzt sich etwa der deutsche Fotograf und Künstler Thomas Ruff in seiner Reihe “jpegs” mit Bildern aus dem Internet auseinander, vergrößert diese immer weiter, bis einzelne Pixel und die Verwischungen in der JPG-Kompression erkennbar werden und stellt schließlich kleine Ausschnitte dieser Bilder als eigene Werke dar. Auch sonst arbeitet Ruff an zahlreichen Projekten, die die Gegenwarts-Rezeption von Fotos abstrahiert und zum Thema neuer Werke macht.

Doch auch die “klassische” abstrakte Fotografie und weitere analoge Technologien haben bis ins 21. Jahrhundert Platz in der Kunst. So beschäftigt sich etwa Wolfgang Tillmans, ein weiterer deutscher Fotograf, bis heute intensiv mit den Möglichkeiten von Chemo- und Fotogrammen und setzt zusätzlich auch auf Techniken wie analoge Fotokopierer. In seinen Werken versucht er die Schönheit des Zufalls und der Unvollkommenheit einzufangen, die solche Geräte zwangsläufig auf den damit erstellten Kopien verursachen und hinterlassen.

Solche moderneren Ansätze zur abstrakten Fotografie stellen zunehmend nicht mehr nur die Technik des Fotografen ins Zentrum der Aufmerksamkeit, sondern hinterfragen das Prinzip Fotografie an und für sich. Fragen nach dem Wahrheitsgehalt von Fotos, der Rolle von Fotos für die digitale Online-Gesellschaft und der Umgang damit, werden aufgeworfen und im Rahmen der Möglichkeiten, die eine solche visuelle Aufarbeitung komplexer Themen bietet, auch diskutiert. Die Entwicklung der abstrakten Fotografie spiegelt hier insofern die Entwicklung der Fotografie an sich wieder. Jene ist im Laufe der letzten hundert Jahre mehr und mehr demokratisiert und zur Technologie für jedermann geworden. Die an diese Technik gestellten Fragen haben sich damit gewandelt und die abstrakte Fotografie bildet diese Fragen ab.

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Bildquelle: https://ulrike-widmann.de/2014/09/03/abstrakte-fotografie-lichtskulptur/

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