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Über das Leben und Wirken von Edward S. Curtis

 

Edward Curtis
Edward Curtis

Edward S. Curtis war ein amerikanischer Fotograf, der um die Jahrhundertwende herum gelebt hat. Er beschäftigte sich zu Lebzeiten hauptsächlich damit, das Leben und die Sitten indianischer Stämme zu studieren und für die Nachwelt festzuhalten.

Zu seinem Leben:

Geboren am 16. Februar 1868 wuchs Edward Sheriff Curtis als Sohn Johnson Asahel Curtis und Ellen Sheriff im US-Staat Ohio auf. Nachdem die Familie 1874 nach Minnesota umgezogen war, fing Edward im Alter von 17 Jahren eine Ausbildung als Fotograf in einem kleinen Fotostudio an. Nach zwei Jahren Ausbildungszeit zog Curtis 1887 mit seiner Familie nach Seattle, wo er sich sein erstes eigenes Kameraequipment sowie eine Beteiligung an einem kleinen Fotostudio für knapp 150 Dollar kaufte. Allerdings verließ Edward S. Curtis das Studio nach einem halben Jahr bereits wieder, um sein eigenes Fotostudio zusammen mit seinem Partner Thomas Guptill unter dem Namen „Curtis & Guptill, Photographers and Photoengravers“ zu gründen. 1892 vermählte sich Curtis mit Clara J. Philips und gründete mit ihr eine eigene Familie in Seattle. Sie hatten vier Kinder.

Zu seiner Arbeit:

Zum ersten Mal erlangte Edward S. Curtis öffentliche Aufmerksamkeit, als er 1895 die Tochter des Indianerhäuptlings Sealth, der als Chief Seattle bekannt war, fotografierte. Dafür wurden Curtis und Guptill 1896 auf der National Photographers Convention in New York mit einem Preis ausgezeichnet und vom Argus Magazine zu den führenden Fotografen auf ihrem Gebiet erklärt. Der Forscher und Ethnologe George Bird Grinnel wurde dadurch auf Curtis aufmerksam und lud den jungen Fotografen ein, ihn um 1900 herum auf eine Fotoreise zu dem Stamm der Blackfeet in Montana zu begleiten. Schnell wurde Edward S. Curtis in Amerika bekannt, sodass beispielsweise 1903 der Häuptling der Nez Perce, Chief Joseph, Curtis’s Studio aufsuchte, um sich fotografieren zu lassen. Selbst der damalige Präsident von Amerika, Theodor Roosevelt besuchte Edward S. Curtis, damit dieser seine Familie und besonders die Kinder ablichten konnte. 1906 trat der Bankier J.P. Morgan an Curtis heran.

Er bot dem Fotografen 75.000 Dollar für eine groß angelegte Bilderserie an. Curtis willigte ein und konnte bereits 1907 den ersten Fotoband der Reihe „The North American Indian“ veröffentlichen. Die Verkaufszahlen waren gut, was unter anderem auch daran lag, dass Theodor Roosevelt das Vorwort zu dem Fotoband verfasst hatte. 1908 folgte bereits der zweite Band, der sich ebenfalls gut verkaufte. Trotzdem drohte das Projekt zu scheitern, als J.P. Morgan 1913 verstarb. Morgans Sohn sicherte allerdings die restliche Finanzierung zu, sodass bis 1930 insgesamt 20 Bände zu „The North American Indian“ mit rund 40.000 Fotografien von 80 verschiedenen Indianerstämmen publiziert wurden. Darüber hinaus sammelte Edward S. Curtis auch viele Film- und Tonaufnahmen von den Bräuchen und Riten der Indianer, welche er später einmal als cineastisches Kunstwerk veröffentlichen wollte, wozu es aber nicht kam.20140203_121846

Abstieg und später Ruhm:

Obwohl der Sohn von J.P. Morgan ihm eine Finanzierung für weitere Fotobände zugesichert hatte, bemühte sich Edward S. Curtis um weitere, unabhängige Finanzierungsquellen und drehte deshalb 1914 in Kanada einen Dokumentarfilm unter dem Titel „In the land of the headhunters“. Der Film sollte gleichermaßen unterhalten und Einblicke in das Leben eines Indianerstammes geben. Doch der Film floppte und Curtis musste die Rechte schließlich 1923 an das Museum of Natural History verkaufen. Auch die späteren Bände seiner Fotoreihe verkauften sich eher schlecht, weshalb die Morgan-Gesellschaft 1935 alle Sätze der Bände sowie die Glas-Negative und Druckplatten verkaufte. Edward S. Curtis zog daraufhin aus Geldnöten zu seiner Tochter und ihrem Mann nach Whittier, Alaska, wo er 1952 auch verstarb.

In den 70er Jahren wurden die Negative und Druckplatten von Edward S. Curtis, die bis dahin in einem Lagerhaus gelegen haben, wiederentdeckt und wiederaufbereitet. Auch sein Dokumentarfilm, den ein Filmsammler gekauft und einem Museum vermacht hatte, wurde restauriert und überarbeitet. 1999 erhielt der Film von Edward S. Curtis einen Eintrag in das National Film Registry als einer der bedeutsamsten Filme amerikanischer Filmgeschichte. Seine Bilder und Fotobände werden dagegen auch heute noch in Museen in ganz Amerika ausgestellt und gelten als einzigartiges Kulturerbe.

Bildquelle: http://shainacolonphoto.wordpress.com/famous-photographers/
Bildquelle: http://hlwe.wordpress.com/2009/10/05/documenting-the-untamed-west-the-genius-of-edward-curtis/

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