Die Industriefotografie ist heutzutage zu einem für die Wirtschaft wesentlichen Hauptelement für den Marktwettbewerb und demzufolge auch für den Bereich der Werbung geworden. Kernpunkt ist das Fotografieren von Produkt Objekten oder Räumlichkeiten einer Firma oder eines Industriekonzerns, um Produktionsprozesse, hergestellte Produkte, oder das Image einer Industriegesellschaft mustergültig und professionell festzuhalten. Die einzelnen Industriefotografien werden anschließend für bestimmte Zwecke ausgewählt und effektiv eingesetzt, entweder für interne betriebliche und operationelle Zwecke, oder für Werbungsfunktionen und Medienarbeit. Um innerhalb von wenigen Sekunden in der Lage zu sein, sich die Essenz eines Images zu vergegenwärtigen, muss das jeweilige Foto auch von besonders hochwertiger Qualität sein. Dazu bedarf es eines professionellen Industriefotografen.
Wo genau kommt die Industriefotografie zum Einsatz?
In der Welt der Wirtschaft, des Handels und der Werbung spielt die Industriefotografie natürlich eine ausschlaggebende Rolle. Ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bezwecken jedoch immer ein und dasselbe Ziel, nämlich die fotografische Aufzeichnung und professionelle Präsentation einer exklusiven Firma. Marktstrategisch orientierte Unternehmen legen besonders viel Wert darauf, dass potentielle Kunden oder Handelspartner sich mit Hilfe effektiver Industriefotografien von den optimalen Produktionsweisen und weiteren technischen Vorzügen ihrer Betriebe oder Geschäftsanlagen überzeugen können. Hierbei können auch groß angelegte Konstruktionsprojekte fotografisch festgehalten werden, indem die einzelnen Stadien oder Konstruktionsphasen separat wiedergegeben werden, um eine bessere Analysierung dieser zu erreichen. Industrielle Prozesse zur Herstellung bestimmter Produkte können ebenfalls schrittweise erfasst und somit sorgfältig ausgewertet werden. Fotografisches Material, das hochmoderne Herstellungsprozesse und State-of-the Art Produktionsanlagen mit Überzeugungskraft und vorteilhaft dokumenieren kann, hat das Potential, dazu beizutragen, dass ein Unternehmen eine wirtschaftliche Förderung erfährt, was eine Etablierung bzw. Behauptung der Marktposition im Wettbewerb zur Folge hat.
Doch nicht nur in der Herstellungsindustrie kommt die Industriefotografie zum Einsatz. Im Bereich der Dienstleistungen haben Industriefotografien einen hohen Stellenwert, wenn es darum geht, einzelne Kunden, private oder staatliche Institutionen und Organisationen dazu zu bewegen, von einem gewöhnlich reichhaltigen Angebot ihrer Service Leistungen Gebrauch zu machen. Meist geschieht dies in Verbindung mit der fotografischen Aufzeichnung der professionellen Dienstleistungen oder der Dienstleistungserbringungen. In Bereichen wie Reise und Tourismus, Handel, Bank- und Finanzwesen haben solche Industriefotografien eine ähnlich maßgebliche und unentbehrliche marktwirtschaftliche Funktion, nämlich die der Förderung eines jeweiligen Dienstleistungsunternehmens und der Erweiterung seiner Wettbewerbsfähigkeit.
Während der Schwerpunkt der Industriefotografie also auf der fotografischen Wiedergabe eines industriellen Prozesses oder dessen Produkte liegt, sollte jedoch die Bedeutung der wechselseitige Beeinflussung von anderen Teilbereichen der Wirtschaft wie den Medien und der Werbebranche, dem Kommunikationswesen und deren interaktive Wirkung nicht außer Acht gelassen werden.
Auch auf kultureller Ebene leistet die Industriefotografie einen erheblichen Beitrag, da viele der künstlerisch hochwertigen Aufnahmen aus der Industrie und Wirtschaft zu den bedeutendsten Werken der kreativen Fotografie und Fotokunst generell zählen und oft in Ausstellungen und Gallerien betrachtet werden können.
Die Herausforderungen der Industriefotografie
Wie schon in der Vergangenheit hat auch die gegenwärtige Industriefotografie sich mit einer Reihe von berufsspezifischen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Neben der sowohl realistischen als auch ästhetisch ansprechenden Darstellung von Industrie Motiven, stellen neue Normwerte und aktuelle Richtlinien erweiterte Ansprüche an professionelle Industriefotografen. Der Umstand, dass Industrieaufnahmen sich mit den routinemäßigen Alltagsabläufen auseinandersetzen müssen, ist eine Herausforderung an sich, die ohne ein richtiges Gespür für den erforderlichen Blickwinkel, professioneller Intuition und dem know-how nicht erfolgreich gemeistert werden kann. Wie also erzeugt der Industriefotograf ein attraktives, überzeugendes Foto, dass in all seinen Aspekten dem Betrachter die Prominenz und Wertigkeit eines Unternehmens bestätigt? Fototechnisches Wissen, sowie ausgewogene Kombinationen von Farbe, Form, Licht und Schatten sind von großer Bedeutung und reflektieren die Fähigkeit des Industriefotografen, die futuristische Tendenz des Minimalismus auch in Industriebereichen durch eine effektive Handhabung von Licht und Schatten und Fokusierung zu kompensieren.
Neue Maßstäbe, insbesondere in Hinsicht auf effektive Repräsentation von innovativen und umweltfreundlichen Produktionsmethoden, machen einen Bruch in der Tradition der Industriefotografie oftmals erforderlich. Ganz eindeutig wird der Dokumentation von umweltschonenden Alternativen in Herstellungsprozessen den Vorrang gegeben. Bereiche wie Konstruktion, der Maschinenbau, das Transportwesen, die Wissenschaft oder Technologie setzen auf fotografisches Material, das für Dynamik, Innovation und rasantes Wachstum steht und Erfolg garantiert.
Die Industriefotografie – ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Als rein funktionalistische Form der Fotokunst hat die Industriefotografie schon seit dem 19. Jahrhundert die jeweils aktuellen Bedürfnisse von Unternehmen erfüllt, die mit visionärem Geist auf die Aufzeichnung der schrittweisen Entwicklung ihrer Unternehmen setzten. der bekannte amerikanische Fotograf Carleton Watkins zum Beispiel, fertigte zu jener Zeit zahlreiche Aufnahmen, welche die damaligen Arbeitsprozesse und Produktionsanlagen im Bereich des Erzabbaus, des Transoprtwesens, insbesondere des Eisenbahnverkehrs und dem Ausbau des Bahnnetzes, sowie des Gütertransportes in Kalifornien dokumentieren. Später waren es die berühmte amerikanische Industriefotografin Margaret Burke – White, die ebenfalls ihre Karriere als Industrie- und Produktfotografin in Ohio begann und die Industriefotografie zeitweilig in den Vordergrund ihrer fotokünstlerischen Tätigkeit stellte. In den späten fünfziger Jahren waren es insbesondere Bernd und Hilla Becher, die durch ihre einzigertigen industriellen Aufnahmen es erreichten, den künstlerisch hohen Stellenwert der Industriefotografie geltend zu machen. Als eine rein funtionelle Kunst befindet sich die Industriefotografie, wie anderen Kunstgattungen auch, auf dem Pfad der Weiterentwicklung.
Ein Interview mit dem Industriefotografen Thomas Ernsting gibt es hier: https://blog.vdi.de/2014/10/interview-mit-industriefotograf-thomas-ernsting/
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