Zugegeben, eine Aufnahmeserie in einer Sauna ist kein alltägliches Motiv. Die Örtlichkeit an sich und das Klima stellen sowohl für das Model als auch für den Fotografen große Herausforderung dar. Spontaneität muss hier leider der Vorbereitung und Shootingbesprechung weichen. Nur so können Ihre Aufnahmen von Erfolg gekrönt werden.
Was will ich fotografieren?
Über diese Frage sollte jeder Hobbyfotograf gründlich nachdenken. Will er weitwinklig arbeiten und möglichst viel Raum mit einem oder mehreren Körpern mitnehmen oder eher das Model vordergründig darstellen mit Saunaelementen, die im sanften Bokeh nur dezent die Szenerie unterstreichen? Oder sollen es gar nur Körperpartien werden mit geöffneten Poren und Schweißperlen, die eher des Einsatzes von einem Makroobjektiv bedürfen? Machen Sie die Aufnahmesituation im Vorfeld für sich klar und besprechen Sie sie mit Ihrem Model. Kreative Ideen gehen in diesem Fall nur mit gründlicher Planung auf.
Equipment
Wenn man über Aktfotografie nachdenkt, erwartet man sicher eine gewisse Ästhetik. Wie man es so schön sagt: Akt ist nicht gleich nackt! Es sollte deshalb jedem angehenden Hobbyfotografen klar sein, dass man mit einer „Digiknipse“ nicht weit kommt. Vergessen Sie auch Ihren Smartphone, ganz gleich, was Ihnen Ihre Kamera-App verspricht. Wenn Sie eine gewisse Selbstachtung gegenüber sich selbst hegen und Ihrer Arbeit ein Mindestmaß an Professionalität beimessen, benutzen Sie eine Spiegelreflex- oder eine hochwertige spiegellose Systemkamera. Einen Aha-Effekt können Sie nur mit qualitativ guten Aufnahmen von Ihren Freunden oder Bekannten erwarten, wenn Ihre Bilder rauscharm sind, kontrastreich, mit einem guten Dynamikumfang und, wenn es die Situation erfordert, mit einem cremigen Bokeh untermalt.
Solchen Anforderungen genügt heutzutage zwar jede Marken-Spiegelreflexkamera, aber nicht jede Linse. Die im Bundle mit Kameras mitgelieferten Objektive machen Aktfotografie zwar nicht unmöglich, erschweren jedoch die Bedingungen auf Kosten der Ergebnisse. Wenn möglich, legen Sie sich ein lichtstarkes Objektiv zu. Es gibt natürlich mehrere Dutzend verschiedener Objektive für jeden Geldbeutel, jedes Motiv und jede Aufnahmesituation. Ratsam ist es, sich ein scharfes Makroobjektiv zwischen 50 bis 80 mm Festbrennweite zuzulegen. Makroobjektive haben den Vorteil, dass sie sich auch als Portraitobjektive eignen und gestochen scharf abbilden. Solche Objektive gibt es bereits schon ab 250 Euro.
Es werde Licht!
Licht kann auf vielfältige Weise erzeugt respektive verstärkt werden. Durch den Einsatz eines oder mehrerer externer Blitze, durch statische Leuchten oder – bei Motiven mit Menschen eher ungünstig – durch Restlichtfotografie. Die meisten Aktaufnahmen weisen starke Hell-/Dunkelkontraste auf, die in der Regel durch seitliche Ausleuchtung erreicht werden. Experimentieren Sie mit den Lichtquellen nach Möglichkeit zunächst ohne Model, zum Beispiel mit einem Friseur-Übungskopf oder einer ähnlichen Puppe. So können Sie die Schattenverläufe vorher üben, ohne Ihr Model unnötig zu langweilen.
Die Wahl des Models
Das erste Model in so einer intimen Umgebung wie Aktfotografie in der Sauna wird in der Regel der Partner oder die Partnerin werden. Hier ist das gegenseitige Vertrauen bereits vorhanden und muss nicht künstlich aufgebaut oder durch Zureden am Leben erhalten werden. Der Partner weiß in der Regel auch um die Fähigkeiten des Fotografen. Es wäre doch peinlich, sich ein teures Model zu bestellen, wenn man einen Menschen noch nie mit Anweisungen vor der Linse dirigiert hat, um hier gleich in der Sauna ein schwitzendes, nervöses und vielleicht auch launisches Stück nackte Haut auf der Holzbank anzuweisen.
Ohne Schweiß kein Preis
Apropos Schweiß… Die Saunaluft ist zwar extrem trocken, aber auch extrem heiß. Was würde passieren, wenn man eine Kamera aus der Zimmertemperatur in eine Umgebung bringen würde, die plötzlich 60 °C wärmer ist? Die Feuchtigkeit würde sofort an der Linse und der Elektronik auskondensieren. Die andere Gefahr ist, dass handelsübliche Elektronikgeräte auf eine Betriebstemperatur bis 30 oder 40 °C aufgelegt sind. Die Saunaluft hat eine Temperatur von 80 bis 100 °C. Was da mit der Optik und der Elektronik passieren kann, gehört ins Reich der Spekulationen.
Einen Trick gibt es aber: Die Sauna gar nicht erst einzuschalten! Wenn Sie die Haut Ihres Models leicht einölen und sie aus einer Sprühflasche mit Wasser benetzen, würde es dem Schweiß täuschend ähnlich aussehen. Arbeiten Sie auch mit warmen Farben als Hintergrundbeleuchtung. So würden Sie die Atmosphäre der Hitze erzeugen. Mit einer Nebelmaschine, die CO2-Jets erzeugt, können Sie Dampfschwaden nachempfinden. Wenn Sie keinen Zugang zu einer Nebelmaschine haben, können Sie auch mit einer E-Zigarette arbeiten. Denken Sie daran, dass Ihre Fotos durch saunatypisches Requisit wie Sauna-Handtücher, Holzkübel, Thermometer und ähnliches Leben eingehaucht bekommen.
Fazit
Aktfotografie in der Sauna stellt höchste Ansprüche an den Fotografen und das Model dar. Der Fotograf sollte zunächst in einer ähnlichen Umgebung in aller Ruhe mit statischen Motiven experimentieren, bevor er sich an ein Model aus Fleisch und Blut traut. Sonst wird der fotografische Akt zu einer schweißtreibenden Angelegenheit!
Bildquelle: https://pixabay.com/de/frauen-modell-sauna-schönheit-936549/ und https://pixabay.com/de/users/Zerocool-454216/