Was ist die Sepia Fotografie ?
Die sogenannte Sepiatonung zählt seit den Anfängen der Fotografie zu den beliebtesten Stilmitteln. In der traditionellen Schwarzweissfotografie gehört sie zu den klassischen Dunkelkammertechniken, kann aber auch bei Verwendung von Farbpapier simuliert werden. Heutige Bildbearbeitungsprogramme erlauben oftmals auch die Anwendung eines Sepiafilters bei Digitalaufnahmen. Im Folgenden werden wir uns diesem Stilmittel eingehend widmen und auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Herstellung eines Sepiabildes eingehen.
Darum fasziniert die Sepia Fotografie.
Aufnahmen in Sepia besitzen einen besonderen Charme. Sie sind eine Untergattung der monochromen Fotografie. Ihr Merkmal sind die intensiven Brauntöne, in denen das Bild gehalten ist. Oftmals werden sie mit alten Aufnahmen assoziiert. Daher können sie mitunter auch das Bildmotiv romantisiert oder verträumt darstellen. Sepiatonung harmoniert besonders gut mit Portraitaufnahmen und Akten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Sepiatonung, gepaart mit einer leichten Unschärfe, der Königsweg für Aufnahmen von Personen nach dem damaligen Geschmack. Echte Sepiaaufnahmen zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass nur die Bildschwärzen und Mitteltöne braun eingefärbt sind, die Bildweissen aber weiss bleiben. Bilder, bei denen auch das Papierweiss eine gelblich-braune Farbe angenommen hat, sind dagegen meist einfach nur im Laufe der Zeit vergilbt.
Die klassische Methode zur Herstellung von Sepiabildern
In der traditionellen Schwarzweissfotografie wird der fertige Abzug zur Herstellung eines Sepiabildes mit einem sogenannten Toner behandelt. Hier kommt in der Regel Schwefeltoner zum Einsatz, oft kombiniert mit einem Bleichbad. Es handelt sich dann um sogenannte Zweibad-Schwefeltoner. Diese Toner verhelfen den Abzügen nicht nur zu wunderbaren Brauntönen, sie erhöhen auch die Langzeithaltbarkeit der Abzüge um ein Vielfaches, da sie diese unempfindlich gegen Umwelteinflüsse (UV-Licht, Abgase, Ausdünstungen von Möbeln) machen. Bei der Anwendung von Sepiatonern ist höchste Achtsamkeit anzuwenden und vor allem auf gute Belüftung zu achten, da diese Toner bei falschen Anwendung gesundheitsschädlich sein können. Ungefährlich ist dagegen das Mittel der Tee-Tonung. Hier werden die Abzüge für einige Minuten in Tee gebadet. Allerdings werden durch diese Behandlung auch die Bildweissen durchgefärbt, was im Vergleich zur echten Sepiatonung weniger brillant wirkt.
Sepiabilder bei Verwendung chromogener Schwarzweissfilme
Sepiabilder können auch durch die Verwendung chromogener Schwarzweissfilme (zum Beispiel Ilford XP2) und anschließendes Abziehen auf Farbpapier erzielt werden. Dies ist eine Option für Foto-Enthusiasten, die keine eigene Dunkelkammer besitzen aber trotzdem auf Film fotografieren möchten. Man kann diese Filme in der Regel einfach bei einer Drogerie zum Entwickeln geben und wählt dann die Option, Abzüge auf normalem Farbpapier zu erhalten. Allerdings sind die Ergebnisse hier sehr schwer vorhersehbar und die resultierenden Brauntöne stellen meist eine Überraschung dar, gehen bisweilen sogar ins Grünliche. Abzüge auf Farbpapier haben zudem nicht die Langzeitstabilität von echten Schwarzweiss-Abzügen. Dafür ist diese Methode kostengünstig und unkompliziert.
Sepiabilder durch Bildbearbeitung
Moderne Bildbearbeitungsprogramme erlauben die Anwendung von Sepiaeffekten auch bei Digitalaufnahmen. Viele Digitalkameras bieten mittlerweile sogar an, diese Option bereits in der Kamera zu wählen. Der Sepia-Umwandlung durch Post-Processing ist allerdings der Vorzug zu geben, da man sich dadurch alle Optionen weiterhin offen hält. Ist das Bild dagegen schon in der Kamera als Sepiaaufnahme entstanden, ist oft eine Umwandlung zum Farbbild nicht mehr möglich, es sei denn es wurde zusätzlich im RAW-Format gespeichert.
Einfache Bildbearbeitungsprogramme wie Gimp oder Photoshop warten mit voreingestellten Filtern auf. Dadurch ist die Umwandlung zum Sepiabild sehr unkompliziert, aber die gestalterischen Mittel sind eingeschränkt, der erzielte Sepiaton immer gleich. Erfahrene Nutzer können aber auch mit den Reglern „Farbton“ und „Sättigung“ je nach Belieben ihren eigenen Sepiaton realisieren. Um einen authentischen Sepia-Look zu kreieren, sollte ruhig auch der Bildkontrast etwas verringert werden.
Nicht für alle Motive geeignet für die Sepia Fotografie.
Abschließend sollte noch gesagt sein, dass die Sepiatonung sich längst nicht für alle Sujets eignet. Sie sollte immer mit dem Motiv harmonieren. Bei Industrie- und Technikaufnahmen wirkt sie oft deplatziert. Stilleben, Portraits, Akte und Aufnahmen von Pflanzen und Blüten profitieren dagegen oft von ihrem Einsatz. Sie ist auch kein Allheilmittel, um ein schlechtes Bild nachträglich aufzuwerten. Auf der anderen Seite kann sie so mancher gelungenen Aufnahme noch den letzten Schliff verpassen.
Weitere Blogs zum Thema Sepia Fotografie:
- blogtimes.info/schwarzweis-oder-farbe-eine-frage-der-bildwirkung
- querbeet.docma.de/2013/02/02/sepia-tonung-mit-photoshop
- patricia-kutsch.de/2016/11/22/weniger-farbe-mehr-wirkung
- murgas.de/2007/08/19/photoshop-sepia-effekt
- aquasoft.de/blog/hilfe/retro-effekt-fur-bilder
Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b3/Astrid_Princess_of_Sweden.jpg
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sepia_(Fotografie)
Hi Rainer,
nein, das geht nicht mehr. Es gibt zwar im Netz ein paar Programme wie zum Beispiel: http://demos.algorithmia.com/colorize-photos/ aber es wird nie das Original erreichen.
Gruß Micha
Frage: Ist es umgekehrt möglich, Sepiabilder wieder in normale Farbfotos umzuwandeln ?
Ist mr durch falsche Einstellung des Fotoapparats passiert.